Mit Händen und Füßen: Tag der Offenen Orgelbank in Northeim
Northeim. Die Musik zur Marktzeit am vergangenen Samstag in St. Sixti bot zweierlei. Zum einen kündigte Kreiskantor Benjamin Dippel englische Musik passend zum englischen Wetter draußen an, zum anderen lud er die Zuhörer*innen anschließend ein, zu ihm auf die Orgelempore zu kommen und sich die 300 Jahre alte Johann-Hinrich-Gloger-Orgel mal genauer anzusehen und ihr vielleicht auch einige Töne zu entlocken.
Sein Programm reichte von Georg Friedrich Händel bis hin zu Edward Elgar mit „Nimrod“, der angeblichen Lieblingsmelodie der kürzlich verstorbenen Queen Elizabeth II. Das allein machte den trüben Vormittag ja schon ein wenig attraktiver. Vor allem aber wollten viele der Gäste den Tag der offenen Orgelbank nutzen und ließen sich die sogenannte Königin der Instrumente anschließend aus der Nähe zeigen.
Drei Orgelwerke und Pedal hat sie, Gloger war einer der ersten, der diese Werke in einem einzigen Gehäuse in Norddeutschland baute, erläuterte der Kreiskantor. „Wir als Organisten mischen uns die Töne“, fuhr er fort, bis zu 13 gleichzeitig auf einer einzigen Taste, die auch noch aus verschiedenen Richtungen kommen und somit diesen besonderen vollen Klang ausmachen. Den tiefsten und den höchsten möglichen Ton führte er vor, jene, die an die menschlichen Hörgrenzen gehen, vor allem den hohen Ton konnten viele Ältere kaum noch hören, während das für die Kinder gar kein Problem war. Auch das ist aber völlig normal, beruhigte Benjamin Dippel.
Als er kurz darauf fragte, ob denn jemand einfach mal versuchen wollte, die Orgel zu spielen, meldete sich sofort eine Dame, die es offenbar kaum erwarten konnte. Sie spiele Klavier, an der Orgel aber habe sie noch nie gesessen, stapelte sie tief, dann legte sie los und nahm einigen anderen beinahe den Mut, weil es fast perfekt klang, was sie dem Instrument entlockte.
Wieder waren es die Kinder, die sich nicht einschüchtern ließen, sondern sich zunächst einmal erklären ließen, dass Orgeln ja mit Händen und auch Füßen gespielt werden und es dann einfach mal ausprobierten. Das wiederum machte aus den Erwachsenen Mut, so dass noch einige mehr diese besondere Gelegenheit nutzten und sich einfach mal ausprobierten. Ein Herr ließ sich dabei gleich mit dem Handy filmen, damit seine Frau ihm später auch glauben konnte, dass er die Orgel in St. Sixti gespielt hatte. Auf jeden Fall verflog die Zeit wie im luge und der Vormittag hinterließ einige bleibende Eindrücke.
Text und Bilder: Christian Dolle
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Benjamin Simon-Hinkelmann
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