Mit Hän­den und Füßen: Tag der Offe­nen Orgel­bank in Northeim

02. Okto­ber 2022 | Pres­se­mit­tei­lung

Nort­heim. Die Musik zur Markt­zeit am ver­gan­ge­nen Sams­tag in St. Six­ti bot zwei­er­lei. Zum einen kün­dig­te Kreis­kan­tor Ben­ja­min Dippel eng­li­sche Musik pas­send zum eng­li­schen Wet­ter drau­ßen an, zum ande­ren lud er die Zuhörer*innen anschlie­ßend ein, zu ihm auf die Orgel­em­po­re zu kom­men und sich die 300 Jah­re alte Johann-Hin­rich-Glo­ger-Orgel mal genau­er anzu­se­hen und ihr viel­leicht auch eini­ge Töne zu entlocken.

Sein Pro­gramm reich­te von Georg Fried­rich Hän­del bis hin zu Edward Elgar mit „Nim­rod“, der angeb­li­chen Lieb­lings­me­lo­die der kürz­lich ver­stor­be­nen Queen Eliza­beth II. Das allein mach­te den trü­ben Vor­mit­tag ja schon ein wenig attrak­ti­ver. Vor allem aber woll­ten vie­le der Gäs­te den Tag der offe­nen Orgel­bank nut­zen und lie­ßen sich die soge­nann­te Köni­gin der Instru­men­te anschlie­ßend aus der Nähe zeigen.

Drei Orgel­wer­ke und Pedal hat sie, Glo­ger war einer der ers­ten, der die­se Wer­ke in einem ein­zi­gen Gehäu­se in Nord­deutsch­land bau­te, erläu­ter­te der Kreis­kan­tor. „Wir als Orga­nis­ten mischen uns die Töne“, fuhr er fort, bis zu 13 gleich­zei­tig auf einer ein­zi­gen Tas­te, die auch noch aus ver­schie­de­nen Rich­tun­gen kom­men und somit die­sen beson­de­ren vol­len Klang aus­ma­chen. Den tiefs­ten und den höchs­ten mög­li­chen Ton führ­te er vor, jene, die an die mensch­li­chen Hör­gren­zen gehen, vor allem den hohen Ton konn­ten vie­le Älte­re kaum noch hören, wäh­rend das für die Kin­der gar kein Pro­blem war. Auch das ist aber völ­lig nor­mal, beru­hig­te Ben­ja­min Dippel.

Als er kurz dar­auf frag­te, ob denn jemand ein­fach mal ver­su­chen woll­te, die Orgel zu spie­len, mel­de­te sich sofort eine Dame, die es offen­bar kaum erwar­ten konn­te. Sie spie­le Kla­vier, an der Orgel aber habe sie noch nie geses­sen, sta­pel­te sie tief, dann leg­te sie los und nahm eini­gen ande­ren bei­na­he den Mut, weil es fast per­fekt klang, was sie dem Instru­ment entlockte.

Wie­der waren es die Kin­der, die sich nicht ein­schüch­tern lie­ßen, son­dern sich zunächst ein­mal erklä­ren lie­ßen, dass Orgeln ja mit Hän­den und auch Füßen gespielt wer­den und es dann ein­fach mal aus­pro­bier­ten. Das wie­der­um mach­te aus den Erwach­se­nen Mut, so dass noch eini­ge mehr die­se beson­de­re Gele­gen­heit nutz­ten und sich ein­fach mal aus­pro­bier­ten. Ein Herr ließ sich dabei gleich mit dem Han­dy fil­men, damit sei­ne Frau ihm spä­ter auch glau­ben konn­te, dass er die Orgel in St. Six­ti gespielt hat­te. Auf jeden Fall ver­flog die Zeit wie im luge und der Vor­mit­tag hin­ter­ließ eini­ge blei­ben­de Eindrücke.

Text und Bil­der: Chris­ti­an Dolle

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Ben­ja­min Simon-Hin­kel­mann
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