Klei­ne Quiz­mas­ter auf Orgelentdeckertour

10. Okto­ber 2023 | Pres­se­mit­tei­lung

Han­no­ver. Kin­der­stim­men drin­gen am Diens­tag­nach­mit­tag in die bis dahin ruhi­ge Kir­che. Als Kan­tor Jona­than Hie­se die Tür zur Neu­städ­ter Hof- und Stadt­kir­che öff­net, tobt die Chor­klas­se der Wil­helm Raa­be Schu­le ver­gnügt über den Kirch­hof. Sofort strömt die 30-köp­fi­ge Schü­ler­schar, beglei­tet von ihren bei­den Paten­schü­lern und den zwei Leh­re­rin­nen in die baro­cke Kir­che. Sie sind sicht­lich inter­es­siert, was sie nun erwar­ten wird. Vie­le von den Kin­dern waren schon ein­mal in die­ser Kir­che. Auf der Orgel­em­po­re hin­ge­gen war bis zu die­sem Tag kaum einer gewesen. 

„Wisst ihr denn, war­um die Orgel da oben steht?“, fragt Kan­tor Jona­than Hie­se. Die Kin­der schüt­teln den Kopf. „Die Musik klingt bes­ser, wenn sie von oben kommt. Außer­dem sagt man, dass die Musik von den Engeln kommt und die sind ja auch oben.“, erklärt er. Die Kin­der grin­sen und kön­nen es kaum erwar­ten zum Instru­ment der Engel zu kom­men. Das Gedon­ner von 60 Kin­der­fü­ßen erfüllt die Kir­che, als alle eilig die Trep­pe zur Empo­re hoch­lau­fen. Kaum sitzt die Klas­se auf der geräu­mi­gen Orgel­em­po­re, flit­zen schon die ers­ten Hän­de nach oben. Die nächs­te hal­be Stun­de ähnelt der Schnell­ra­te­run­de von Gefragt-Gejagt. Die Quiz­mas­ter: die Kin­der,  der Kan­di­dat: Kan­tor Jona­than Hie­se. Die­ser stellt sich mit Bra­vour all den Fra­gen der Kinder. 

Wie hoch ist die Orgel? Unge­fähr 10 Meter.
Was hat sie gekos­tet? 1,3 Mil­lio­nen.
Wie vie­le Röh­ren (sie mei­nen Pfei­fen) gibt es? Cir­ca 3500 Pfei­fen.
Ist der Motor der Orgel umwelt­freund­lich? Es ist ein Elek­tro­mo­tor.
War­um gibt es dicke und dün­ne Pfei­fen? Damit es unter­schied­li­che Töne gibt. Je dicker die Pfei­fe, des­to tie­fer der Ton.
Wem gehört die Orgel? Der Musik­schu­le Han­no­ver.
Wie oft putzt man eine Orgel? Alle 25 Jah­re. Man muss immer­hin die gan­ze Orgel aus­ein­an­der bauen. 

Das sind nur eini­ge der Fra­gen, die Jona­than Hie­se an die­sem Tag beant­wor­tet. Aber natür­lich stellt auch er wel­che. „Die Orgel ver­eint ganz vie­le Instru­men­te. Wel­che fal­len euch ein, die man mit der Orgel spie­len könn­te?“ Sofort mel­den sich die Kin­der. „Gitar­re!“ Jona­than Hie­se lacht. „Aus­ge­rech­net das Instru­ment kann die Orgel nicht.“ Aber da kommt ihm schon ein ande­res Kind zur Hil­fe. „Flö­te!“ Jona­than Hie­se nickt und lässt sanf­te Töne erklin­gen, die einer Flö­te ähneln. Die Chor­klas­se ist hell­auf begeis­tert. Die Kin­der fin­den eine gan­ze Rei­he an Instru­men­ten, die man auf der Orgel spie­len kann. So spielt Jona­than Hie­se ein Fagott, eine Gei­ge oder eine Trom­pe­te. Sogar ein Glöck­chen­k­lin­geln ent­lockt er der Orgel. Fas­zi­niert schau­en die Kin­der zu dem klei­nen gol­de­nen Stern am obe­ren Ende der Orgel. Er dreht sich, als die Töne des Zim­bel­sterns den Raum erfül­len. „Wozu braucht man das jetzt?“, kam die Fra­ge aus der Kin­der­grup­pe. Jona­than Hie­se muss nicht lan­ge über­le­gen und spielt die ers­ten Stro­phen von ‚Weißt du wie viel Stern­lein ste­hen‘. „Das kenn ich!“, kommt es viel­fach von den Kin­dern. Sie sind sicht­lich begeis­tert von der Klang­welt der Orgel. So bedan­ken sie sich auch mit einem don­nern­den Applaus bei Jona­than Hiese. 

Dann wird es noch ein­mal prak­tisch. Gemein­sam mit dem Kan­tor ent­de­cken die Kin­der auch das Inne­re der Orgel. Dort zeigt Jona­than Hie­se ihnen die vie­len Pfei­fen. Die Kin­der dür­fen die Abs­trak­te, die Ver­bin­der zwi­schen Pfei­fen und Tas­ten, zie­hen. Hohe und tie­fe Töne erklin­gen. Wäh­rend also immer wie­der eine klei­ne Grup­pe an Kin­dern sich das Inne­re der Orgel zei­gen lässt, ver­wan­delt sich die Empo­re vor der Orgel in einen leb­haf­ten Spiel­platz. Es wird Hoch­zeit oder Diri­gent gespielt – in jedem Fall ist die Orgel und der Kirch­raum immer Teil des Spiels. 

„Jetzt zei­ge ich euch noch ein Geheim­nis.“ Neu­gie­rig fol­gen alle Jona­than Hie­se hin­ter die Orgel. Er deu­tet nach oben. „Das sind die größ­ten Pfei­fen der Orgel. Aber sie waren zu groß für die Orgel. Des­we­gen hat man sie hin­ter die Orgel gebaut. Obwohl sie so groß sind, sind sie aber ganz lei­se.“, erklärt Jona­than Hie­se. Er spielt die bei­den Pfei­fen. Ein dump­fes Brum­men erklingt. „Das hört sich an wie eine Wasch­ma­schi­ne.“, lacht eines der Kinder. 

Zum Abschluss hat Kan­tor Jona­than Hie­se noch eine ganz beson­de­re Über­ra­schung. Mit der Klas­se im Schlepp­tau geht er zu der klei­nen Orgel auf der Sei­ten­em­po­re. Die bunt bemal­te spa­ni­sche Orgel lässt sich auch heu­te noch hän­disch bedie­nen. Natür­lich sind die Kin­der sofort lei­den­schaft­lich dabei, als Jona­than Hie­se ihnen das Auf­zie­hen des Bla­se­balgs über­lässt. Die Kin­der schaf­fen es tat­säch­lich genug Luft ein­zu­zie­hen, damit Jona­than Hie­se der Orgel ein paar Töne ent­lo­cken kann. So gibt es einen fast könig­li­chen Abschied für die Klas­se, als Jona­than Hie­se die spa­ni­schen Trom­pe­ten – die in den Raum ragen­den hori­zon­ta­len Pfei­fen –  spielt. 

Man sieht den Kin­dern an, dass sie ger­ne noch geblie­ben wären. Vor allem, weil ihnen der Kan­tor ver­spro­chen hat­te, dass sie selbst noch ein­mal auf der Orgel spie­len dürf­ten. Aber jeder Schul­aus­flug geht ein­mal zu Ende. Es scheint aber so, dass es nicht lan­ge dau­ern wird, bis die Chor­klas­se wie­der zu Besuch kommt. Dann wird Jona­than Hie­se sicher auch sein Ver­spre­chen ein­lö­sen und sich all den neu­en Fra­gen der Kin­der stellen. 

Text: Julia Litt­mann
Fotos: Anna-Kris­ti­na Bauer

Pres­se­kon­takt

Ben­ja­min Simon-Hin­kel­mann
Pres­se­spre­cher der Ev.-luth. Lan­des­kir­che Hannovers

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