Ein­mal alle Regis­ter zie­hen – Bei den Orgel­ent­de­cker­ta­gen erle­ben Kin­der ein altes Instru­ment auf neue Weise

24. Okto­ber 2017 | Pres­se­mit­tei­lung

Lüne­burg. Als die Orgel los­legt, lau­schen 36 Kin­de­roh­ren ganz gebannt: Sehr lei­se, sehr zart und sehr hoch ist der ers­te Ton, den Joa­chim Vogel­sän­ger dem Instru­ment ent­lockt und den er gleich zur Melo­die aus­wei­tet. „Das ken­ne ich, das ist aus der Sen­dung mit der Maus“, ruft Janosch (5) begeis­tert. Der Mann, der die bekann­te Kin­der­me­lo­die spielt, nickt. „Rich­tig, das ist die Baby­maus“, sagt der Kir­chen­mu­sik­di­rek­tor und ver­spricht: „Jetzt kom­men Papa, Mama und Opa Maus dazu.“ Lau­te und lei­se, hohe und tie­fe, kla­re und schep­pern­de Töne – das klingt wie eine gro­ße Mäu­se­fa­mi­lie. Die Maus-Melo­die gehört sicher nicht zum übli­chen Musik­re­per­toire, das in der alt­ehr­wür­di­gen Lüne­bur­ger St. Johan­nis­kir­che erklingt. Aber: Es sind auch nicht die übli­chen Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer, die Joa­chim Vogel­sän­ger an die­sem Mor­gen lau­schen. Die Kin­der des Kin­der­gar­tens St. Johan­nis machen eine Ent­de­ckungs­rei­se zur Orgel – und haben dabei jede Men­ge Aha-Erlebnisse.

Ver­an­stal­tet wer­den die Orgel­ent­decker­tage, an denen lan­des­weit 18 Kir­chen betei­ligt sind, vom Musik­ver­mitt­lungs­pro­jekt VISI­ON KIR­CHEN­MU­SIK und der Orgel­aka­de­mie Sta­de. Die Lüne­bur­ger St. Johan­nis­kir­che war schon bei der Pre­mie­re im ver­gan­ge­nen Jahr dabei, nun hat Kir­chen­mu­sik­di­rek­tor Joa­chim Vogel­sän­ger neben Grund­schul­kin­dern erst­mals einen Kin­der­gar­ten zu Besuch. „Mit älte­ren Kin­der kann ich tie­fer in die Musik­ge­schich­te ein­tau­chen“, sagt er, „aber die Töne, die eine Orgel her­vor­bringt, sind für jedes Alter fas­zi­nie­rend.“ Doch zunächst müs­sen die Ohren war­ten. Vogel­sän­ger pos­tiert sich mit sei­nen jun­gen Gäs­ten im Kir­chen­schiff und nimmt das impo­san­te Instru­ment von dort aus in Augen­schein. Schließ­lich han­delt es sich nicht um irgend­ei­ne, son­dern um die berühm­te „Bach-Böhm“-Orgel aus dem 16. Jahr­hun­dert. „Die ist 464 Jah­re alt, so alt wird kein Mensch“, stellt Vogel­sän­ger klar. Und er hat noch eine Zahl: Aus 3.865 Pfei­fen besteht die Orgel: „Die meis­ten sieht man nicht, die ste­cken innen drin.“ Mehr als für Zah­len inter­es­sie­ren sich die Kin­der für die vie­len Figu­ren und pracht­vol­len Ver­zie­run­gen. Mit gereck­ten Häl­sen zäh­len sie auf, was sie sehen: Son­ne, Mond und vie­le „Engel, die Musik machen.“ Joa­chim Vogel­sän­ger erklärt: „Engel sind ganz nah bei Gott. Sie machen Musik, um Gott zu dan­ken, dass er uns ganz toll gemacht hat.“ Dann geht es hin­auf zur Empo­re: Die Stein­trep­pe fas­zi­niert die Jun­gen und Mäd­chen, schließ­lich ist sie steil, alt, und eng. Dass hier einst der 15-jäh­ri­ge Orgel­schü­ler Johann Sebas­ti­an Bach hin­auf­stieg, erzählt Vogel­sän­ger neben­bei: „Der hat die schöns­te Orgel­mu­sik geschrie­ben, die es gibt.“

Als der Musi­ker auf der Orgel­bank Platz nimmt und ihm die Kin­der dicht auf die Pel­le rücken dür­fen, ist die Scheu kom­plett ver­flo­gen: Sie zie­hen an den „dicken Knöp­fen“ rechts und links und lau­schen, wie sich der Klang ver­än­dert. Sie stau­nen, dass man auch mit den Füßen spie­len kann und sin­gen mit Orgel­be­glei­tung „Hal­te zu mir, guter Gott“. „Du kannst ganz gut Orgel spie­len“, attes­tiert Emma (5) dem Kir­chen­mu­sik­di­rek­tor zum Abschluss. Mit Emi­ly (4) ist sie sich einig: „Orgel ist cool. Das will ich auch lernen.“

Text und Bil­der: Ute Klingberg

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Pres­se­kon­takt

Ben­ja­min Simon-Hinkelmann
Stell­vertr. Pressesprecher
der Ev.-luth. Lan­des­kir­che Hannovers
benjamin.simon-hinkelmann@evlka.de
Tele­fon: 0511 – 1241 454
Mobil: 0172 – 239 84 61

Hin­wei­se zur Berichterstattung
Bei den Aktio­nen des Orgel­ent­de­cker­tags han­delt es sich um nicht-öffent­li­che Schul­ver­an­stal­tun­gen. Wenn Sie berich­ten möch­ten, mel­den Sie sich bit­te bei VISI­ON KIR­CHEN­MU­SIK, damit ein Kon­takt vor Ort ver­mit­telt wer­den kann: Jose­phi­ne Werth, Pro­jekt­as­sis­tenz VISI­ON KIR­CHEN­MU­SIK, Mail: werth@visionkirchenmusik.de .