Mit Hobel und Säge auf der Suche nach den richtigen Tönen
Osterholz-Scharmbeck. Sieben Jahre mit 600 Veranstaltungen und 18.000 Entdeckern. Das waren die Schlagworte des Erfolgsformats mit landesweiter Ausstrahlung, also zu den Orgelentdeckertagen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers mit den Kooperationspartnern Orgelakademie Stade und der Bund Deutscher Orgelbaumeister. Die Berufsbildende Schule Osterholz-Scharmbeck (BBS) war beim achten Orgelentdeckertag vor den Herbstferien zum dritten Mal dabei, genauso wie die St. Willehadi-Kirche in Osterholz-Scharmbeck.
Begeistert waren sie alle, die Schülerinnen und Schüler, der Lehrer Johannes Overesch und die Kirchenkreiskantorin und Organistin Caroline Schneider-Kuhn. Overesch: „Es herrscht Begeisterung pur und es ist eine total spannende Geschichte, mit der Tischlerklasse in die Kirche zu kommen. Der Bezug dahin ist oft nicht mehr da, die Konfirmation liegt schon einige Jahre zurück und selbstständig geht kaum einer in die Kirche, um sich die Orgel anzuschauen.“
Dabei lohnt sich solch ein Besuch, da waren sich hinterher alle einig. Schneider-Kuhn: „Die Orgel ist ein faszinierendes Instrument und es macht Spaß sie zu spielen. Es ist ein verstecktes Instrument, weil man dafür erst einmal in die Kirche gehen muss.“ Oft hört man die Orgel dann auch nur, die Orgelentdecker hatten die Möglichkeit sich jedes Detail der Orgel anzugucken. Viele Fächer können aufgeklappt und aufgeschoben werden, die Weiterleitung des Tones von den Tasten bis zur Orgel kann verfolgt werden. Tasten durften gedrückt und Pedalen getreten werden.
Die Kirche in der Innenstadt von Osterholz-Scharmbeck hat eine der schönsten Orgeln, eine die die Entdecker ausnahmslos beeindruckt. Es handelt sich hierbei um eine denkmalgeschützte Bielfeldt-Orgel, Erasmus Bielfeldt gilt als Schüler Arp Schnitgers, die in zwei Arbeitsphasen (1731 bis 1734 und 1745) erbaut wurde, und die besonders gut erhalten ist. Orgelbau und Orgelmusik sind 2017 in die UNESCO-Liste aufgenommen worden und auch deswegen ein Herzensprojekt der BBS, die eine UNESCO Projektschule ist.
Wie es sich für angehende Tischler gehört, wird nicht nur geguckt, sondern später in der Werkstatt auch gebohrt, geschliffen, gesägt, gestoßen, gehobelt und geleimt. Alle Tätigkeiten, die man in der Schule im ersten Schuljahr lernt. Zwischendurch wurde in der Werkstatt immer wieder probiert, ob der gewünschte Ton aus der Pfeife kommt.
Keine Frage, die BBS wird in zwei Jahren wieder dabei sein. Fachpraxislehrer Overesch denkt schon weiter und möchte in Zukunft gerne einen Orgelbauer einladen, sofern dieser finanziert werden kann. So lange muss es aber nicht bis zur nächsten Entdeckung dauern. Schneider-Kuhn bietet nach Absprache auch private Führungen an, individuell abgestimmt auf Kinder und Erwachsene. Kontaktmöglichkeiten findet man auf der Internetseite der Kirche unter www.willehadi.de und weitere Informationen zu den Orgelentdeckertagen gibt es unter www.orgelentdecker.de.
Text und Bilder: Andreas Hanuschek
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Benjamin Simon-Hinkelmann
Pressesprecher der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers
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