Orgelentdeckertag in der Lüneburger Johanniskirche
Lüneburg. 17 Vorschulkinder aus der Lüneburger Paul-Gerhard-Kirchengemeinde strahlten über beide Ohren. So sehr freuten sie sich auf ihren Besuch in der St. Johanniskirche. Dort angelangt liefen sie das schmal gemauerte Treppengewölbe hinauf zur Orgel. Anlass dieses nicht alltäglichen Ausflugs war der von der evangelischen Landeskirche für Kita-Kinder, Schulkinder und Erwachsene ausgerichtete Orgel-Entdecker-Tag, an dem sich alles um das Musikinstrument der Lüneburger St. Johanniskirche drehte.
Auf der Empore angelangt blieb kaum Zeit zum Verschnaufen. Im Nu gelang es Organist Joachim Vogelsänger, die jungen Gäste für das berühmte Tasteninstrument zu begeistern. “Jetzt will ich euch erzählen, wie alt diese Orgel ist. Sie ist alt, uralt. Genau genommen ist sie 466 Jahre alt und ebenso so lange kann man bereits ihre Musik hören. Das ist eine Hausnummer, die auffordert sich vor ihr zu verneigen,“ schwärmt Vogelsänger, dem bereits als Kind Klang und Lautstärke dieser so ausdrucksstarken Orgel imponierten.
Heute ist er stolz darüber der 21. Organist dieser wunderbaren Kirche zu sein und die Geschichte fortschreiben zu dürfen. Sämtliche seiner 20 Vorgänger sind auf einer Organisten-Tafel verewigt. Wie sie, so kennt auch der Lüneburger Organist seine Orgel in und auswendig. Fast könnten sie ein Ehepaar sein, das wortlos mit Klängen kommuniziert und damit viele Menschen beglückt.
Täglich genießt Vogelsänger die unglaubliche Ausstrahlung dieser so einzigartigen Orgel. Nicht ohne Grund bezeichnet man sie als die Königin der Instrumente, die auch außerhalb der Kirche beliebt ist. “Zehn Handwerker haben zwei Jahre lang an ihr gebaut“, weiß der Organist zu berichten. Doch sind Orgelbauer nicht allein zuständig für den Bau des Gehäuses. Auch müssen sie schnitzen können und die Orgel mit allerlei Verzierungen versehen.
„Was könnt ihr außer den Orgelpfeifen noch an der Orgel sehen“, fragt er die jungen Besucher. “Gold, ich sehe Gold“, ruft ein Junge. Vogelsänger bestärkt den jungen Besucher: „Ja, was ihr hier seht, das ist echtes Gold und davon gibt es eine Menge an der Orgel. Doch ist das kein Zentner Gold, das sich nicht heben lässt. Das sind hauchdünne Plättchen aus Gold, die mit Öl auf die Orgelpfeifen oder das Holz geklebt werden. Alles hier ist so reich und prächtig, um Gott zu danken.“ “Und wenn das Gold gestohlen wird“, fragt ein besorgtes Mädchen. Vogelsänger beruhigt sie: “Das sind kleine Mengen Gold, die alle zusammen in eine halbe Tüte Mehl passen würden.“ Ein Mädchen möchte wissen, ob die Orgel auch geputzt wird. Der Organist nickt und erklärt: “Schaut man genau hin, entdeckt man hier schon wieder Dreck und Staub. Allerdings müssen für das Saubermachen alle Orgelpfeifen herausgenommen werden. Die letzte Säuberung war vor etwa 12 Jahren. Bis zur nächsten Säuberung können wir noch mindestens 20 bis 30 Jahre warten.“
Text und Bilder: Martina Brinkmann
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Benjamin Simon-Hinkelmann
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