Viele Fragen rund um die Orgel in Godshorn
Godshorn. Was ist ein Manual? Wo ist das eigentlich? Wie heißt der, der die Orgel spielt, und was sind das für weiße Bretter rund um das Instrument? – Die Kinder der 3b aus der Grundschule Godshorn sind gut vorbereitet: Im Rahmen der Orgelentdeckertage löchern sie Arne Hallmann, Kantor im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen, mit Fragen. Klassenlehrerin Mareike Königshofen hatte damit schon gerechnet: „Wir haben ein Quiz rund um die Orgel vorbereitet und vielleicht hören die Kinder nicht nur zu, sondern stellen auch Fragen“, informierte sie Hallmann, als die Gruppe in der evangelischen Kirche Zum Guten Hirten im Langenhagener Stadtteil Godshorn eintraf.
Auf Hallmanns erste Frage „Wart ihr schon mal in einer Kirche?“ hört er ein vielstimmiges „Ja!“ Auch Jesus, der als Hirte mit einem Schaf auf der Schulter von der Stirnwand der Kirche auf die Kinder blickt, ist ihnen bekannt: „Das ist der, der die Bibel geschrieben hat und wieder auferstanden ist“, weiß ein Mädchen. Ein Junge berichtet, dass sein Papa ihm manchmal von dem, der am Kreuz hängt, erzählt.
Natürlich interessieren sich die Kinder auch für die Orgel: Sie wissen, dass sie oft „Königin der Instrumente“ genannt wird und hören von Arne Hallmann, dass es seit mehr als 2.000 Jahren Orgeln gibt. Er erzählt auch, dass man vor 600 Jahren 14 Leute brauchte, um genug Wind für eine große Orgel zu machen, und dass jede Orgelpfeife nur einen Ton spielen kann. Der Bau der Godshorner Orgel habe vielleicht ein Jahr gedauert, schätzt der Kantor; ihre größte Pfeife sei 2,40 Meter lang.
Auf der Orgelempore dürfen die Kinder verschiedene Pfeifen in die Hand nehmen und Arne Hallmann führt ihnen vor, wie große und kleine, Holz- und Metallpfeifen klingen. Selbst hineinpusten dürfen die Mädchen und Jungen nicht: „Wir wollen ja nicht alle morgen einen Schnupfen haben“, so der Kantor. Und er erzählt, dass die Pfeifen neben Zink auch Blei enthalten: „Deshalb sind Orgelbauer früher nicht sehr alt geworden – sie mussten ja immer wieder in die Pfeifen pusten, um sie zu testen.“
Schließlich entdecken die Kinder auch das Manual, nach dem sie schon gefragt hatten: Jeweils zu zweit dürfen sie sich an den Spieltisch setzen, Register ziehen und Tasten und Pedale bedienen. „Das hört sich schön an“, sagt ein Mädchen, während ein anderes von den ungewohnten Tönen etwas überfordert scheint. Arne Hallmann beantwortet währenddessen weiter geduldig alle Fragen und man merkt ihm an, dass er es gerne macht. Zwei Klassen der Grundschule Godshorn kommen an diesem Tag zu ihm in die Godshorner Kirche; zwei weitere waren bereits am Tag zuvor hier.
Insgesamt finden in Niedersachsen mehr als 100 Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Rahmen der diesjährigen Orgelentdeckertage statt. Getragen wird das Programm vom Fachbereich für Musikvermittlung in der hannoverschen Landeskirche, der Orgelakademie Stade und den Kirchenmusikerinnen und ‑musikern vor Ort. Ihr Ziel ist es, dass Interessierte die Pfeifenorgel in ihrer oft enormen Größe, ihrer komplexen Bauweise, den vielfältigen Klangfarben und der besonderen Musik näher kennenlernen.
Text und Bilder: Andrea Hesse
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Benjamin Simon-Hinkelmann
Pressesprecher der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers
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