„Was sind denn das für Roh­re?“ Orgel­ent­decker­tage begeis­tern in der Luther­kir­che Holzminden

Holz­min­den. Mucks­mäus­chen­still ist es an die­sem Sams­tag­nach­mit­tag in der Luther­kir­che in Holz­min­den. Alle war­ten gespannt auf das Mär­chen „Die Orgel­maus“. Pas­to­rin Son­ja Hövel­mann und die Orgel­baue­rin Nora Rüt­ten ste­hen bereits im Altar­be­reich und begrü­ßen die vie­len Zuschau­er. Und dann kommt sie, die Maus! Und sie heißt Char­ly, ist super­neu­gie­rig und stellt vie­le Fra­gen. „Was sind denn das für Roh­re?“, ist die ers­te. „Das sind kei­ne Roh­re, das sind die Pfei­fen der Orgel. Sie wer­den durch einen ‚Orgel­wind‘ genann­ten Luft­strom ange­pus­tet. Das funk­tio­niert wie dei­ne Flö­te zu Hau­se“, kommt die Ant­wort von Nora Rüt­ten. Auf die Fra­ge, ob man das Schwin­gen denn sehen kön­nen, ver­neint sie. Aber man kann es hören. Dar­auf­hin spielt die Orga­nis­tin Nana Sug­i­mo­to ein Stück von Johann Sebas­ti­an Bach – und es fol­gen vie­le wei­te­re bekann­te Lieder.

Die Kin­der ler­nen mit die­sem Erzähl­kon­zert spie­le­risch alles über das Klang­spek­trum und die Klang­far­ben der Orgel – von den ganz tie­fen Tönen bis zum höchs­ten Ton, den man ein wenig in den Ohren spürt. Und dass man­che Orgel­pfei­fen aus einer Mischung aus Zinn und Blei sowie ande­ren Metal­len, oder aber auch aus Holz gefer­tigt sind.

Und im Anschluss kön­nen alle noch gemein­sam mit der Maus, der Orga­nis­tin Nana Sug­i­mo­to und der Orgel­baue­rin Nora Rüt­ten aus Bre­vör­de die vie­len Sei­ten und Geheim­nis­se der Jan­ke-Orgel in der Luther­kir­che ent­de­cken. An den Orgel­ent­de­cker-Sta­tio­nen konn­te eine Orgel bemalt und gebas­telt wer­den. An einer ande­ren hat­te Orgel­baue­rin Nora Rüt­ten aus ihrer Werk­statt eine Über­ra­schung für die Kin­der mit­ge­bracht – eine Orgel aus Holz zum Nachbauen.

Und an der Jan­ke-Orgel ver­riet Orga­nis­tin Nana Sug­i­mo­to die Geheim­nis­se der „Köni­gin der Instru­men­te“. Sogar das Haupt­werk der Orgel durf­te erkun­det wer­den, es ging eine stei­le Lei­ter hin­auf und schma­le Gän­ge ent­lang. Vom Klang­spek­trum und der Domi­nanz der Orgel war beson­ders der klei­ne Felix, gera­de ein­mal 14 Mona­te jung, sicht­lich begeis­tert. Früh übt sich, wer ein rich­ti­ger Orgel­ent­de­cker sein will – viel­leicht tritt er ja spä­ter in die Fuß­stap­fen von Nana Sug­i­mo­to… Eine super Leh­re­rin ist sie in jedem Fall!

130 Ver­an­stal­tun­gen in 45 Kirchen­gemeinden: Die sechs­ten Orgel­ent­decker­tage fin­den vom 3. bis 16. Okto­ber über Nie­der­sach­sen ver­teilt statt. „Wir waren im letz­ten Jahr zum ers­ten Mal bei den Orgel­ent­de­cker­ta­gen dabei und haben seit­dem ein ste­tig wach­sen­des Inter­es­se am Orgel­spiel in Holz­min­den fest­stel­len kön­nen. So freu­en wir uns sehr, dass wir auch die­ses Jahr wie­der ein Teil der Orgel­ent­decker­tage waren!“, sagt Kan­to­rin Nana Sug­i­mo­to begeis­tert. Dann bis zum nächs­ten Jahr!

Text und Bil­der: Marei­ke Spill­ner
Bild 1: Pas­to­rin Son­ja Hövel­mann (links) und Orgel­bau­meis­te­rin Nora Rüt­ten (rechts) beant­wor­ten die Fra­gen der neu­gie­ri­gen Orgel­maus Char­lie.
Bild 2: Im Kir­chen­schiff ent­steht wäh­rend des Fami­li­en­nach­mit­tags eine klei­ne spiel­ba­re Doe-Orgel.
Bild 3: Im Anschluss an das Kon­zert dür­fen alle die Orgel aus der Nähe ken­nen­ler­nen – auch der 14 Mona­te alte Felix.